algorithmisches Entwerfen
W.E. Lorenz, G. Wurzer, S. Swoboda (Hrg.)
wolfgang.lorenz (at) tuwien.ac.at
TU Wien E259-01 Architekturwissenschaften - Digitale Architektur und Raumplanung
www.iemar.tuwien.ac.at/
98 Seiten (21x21cm)
ISBN: 978-3-200-04108-0
2015, Vienna
mit einem Vorwort von Wienerberger Ziegelindustrie GmbH
abstract:
Die Gestaltung von Fassaden mit Sichtmauerwerk ist in der Architektur ein komplexes Thema. Diese ist und war in vielen Staaten der Europäischen Union seit Jahren ein fixer Bestandteil der architektonischen Form (siehe Niederlande, Belgien, Deutschland, Italien usw.). In Österreich dagegen verlor diese Technik seit der Epoche des Historismus kontinuierlich an Bedeutung. Unterstützt wurde diese Entwicklung durch die Wärmedammverbundsysteme (WDVS), die eine billigere Bauweise zuließen und durch geringere Wandstärken zu einer Erhöhung der Nutzflächen führten (und damit eine Steigerung des zu erzielenden Erlöses ermöglichte).
Während das Sichtziegelmauerwerk im öffentlichen Auftrag noch zum Einsatz kommt, ist es im privaten Bereich nahezu verschwunden. Das hat die Abteilung Digitale Architektur und Raumplanung zum Anlass genommen um zusammen mit dem größten heimischen Ziegelhersteller, der Firma Wienerberger, ein kleines digitales Entwerfen zu diesem Thema anzubieten.
Im Zuge der Lehrveranstaltung wurden historische sowie innovative Ziegelverbundsysteme analysiert um daraus neue gestalterische Anwendungsgebiete zu finden. Zur einfacheren Handhabung wurden dabei algorithmische Lösungsmethoden angewandt. Diese beziehen sich nicht nur auf die Kombination der konstruktiven Standardformate des Herstellers Wienerberger, sondern auch auf mögliche gestalterische Komponenten, wie beispielsweise Kunst am Bau, Farbgestaltung oder Sonderformate.
W.E. Lorenz, S. Swoboda, G. Wurzer: "flying bricks", S.5-8
W.E. Lorenz, G. Wurzer: "NetLogo und Voxelisierung", S.9-18; Bei der Verwendung von NetLogo, einer Multi-Agenten-Programmiersprache, zur Erstellung von Sichtziegelmauerwerken bedarf es der Klärung einiger Fragestellung. Diese werden in einzelnen Abschnitten erörtert: Agenten zur Entwurfsfindung (welche Grundvoraussetzung sind notwendig, wie wird die Denkweise beeinflusst), Importieren und Voxelisierung (nachdem die NetLogo Welt aus Zellen besteht, ergeben sich neue Herausforderung für das Einlesen und die Verarbeitung von Daten), Definieren der Startposition (wo beginnt der Agent mit seinem Weg), Wegfindung über Zellen (wie findet der Agent seinen Weg), NetLogo Programme - Der Einstieg (einfache Programme, die das Arbeiten mit NetLogo vereinfachen), Exportieren (die Ergebnisse werden exportiert um in CAAD-Programmen weiter bearbeitet werden zu können).
W.E. Lorenz, G. Wurzer: "move in and out", S.31-38; Der Entwurf resultiert ausschließlich aus dem Algorithmus selbst, der das Versetzen der einzelnen Ziegelsteine definiert. Demzufolge verschiebt sich zunächst jeder nachfolgende Ziegelstein um einen definierten Wert aus der Fassadenachse nach außen in Richtung Straßenraum, bis entweder eine bestimmte Anzahl von Schritten erreicht wurde oder der Ziegelstein aus der erlaubten maximalen Fassadenfläche herausragt. In beiden Fällen ändert sich dann die Richtung des Versatzes und der Vorgang wiederholt sich in die entgegengesetzte Richtung, das heißt zunächst zum Innenraum hin bis wieder eine der beiden Abbruchkriterien zum Tragen kommt.
W.E. Lorenz, G. Wurzer: "Sine Curve", S.39-45; Der Entwurf ergibt sich wie schon bei Move in and out ausschließlich aus dem Algorithmus, der bestimmt, wie die einzelnen Ziegelsteine gesetzt werden. Beim Programm Sine Curve folgt die Spur der Ziegelsteine nunmehr einer Sinuskurve, wobei der Benutzer den Faktor für die Amplitude einstellt und den Ausschlag der Kurve dadurch direkt beeinflusst. Während bei Move in and out sämtliche Ziegelsteine innerhalb der Fassadenfläche zu liegen kommen, ist das nunmehr lediglich für die Referenzlinie der Fall.